M.M. aus B. schrieb:
Die Feigen aber und Ungläubigen und Frevler und Mörder und Unzüchtigen und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod. (Off. 21, 8 )
Meine Frage ist: Was sind in unserer Zeit Zaubereisünden?
Die Ereignisse der Offenbarung sind ja nicht nur für die heutige Zeit geschrieben, sondern der Feuersee ist für die Zauberer aller Zeiten gedacht. Daher möchte ich zunächst betrachten, wo es Zauberei in der Bibel gibt, bevor wir gemeinsam überlegen, was in unserer Zeit unter Zaubereisünden fällt. Eine etwas ausführlichere Antwort scheint mir angemessen, weil ich den Eindruck habe, dass Du die Frage nicht nur aus reiner Lernbegierde stellst, sondern Du etwas oder jemanden vor Augen hast und wissen möchtest, wie es darum steht.
Die Zauberer am ägyptischen Hof ahmen die ersten Wunder Moses vor dem Pharao nach: „Und auch die ägyptischen Zauberer taten dasselbe mit ihren Zauberkünsten.“ (2Mo 7,11 [.22; 8.3]), Sch2000). Was mir hier auffällt: Das, was die Zauberer tun, ist an und für sich nichts schlimmes - Mose hat es ja auch getan. Aber sie taten es offensichtlich nicht von Gott her, sondern hatten ihre Fähigkeit von der bösen Seite bekommen. Hier ist also nicht die Tat / das Ergebnis selbst entscheidend, sondern die Herkunft der Kraft/Fähigkeit.
Zauberer sind Menschen, deren abgöttische Kunst in Israel streng verboten war. In 5Mo 18,10ff wird eine längere Liste vorgelegt, unter denen Zauberei und Wahrsagerei als einzelne Taten entstehen, aber auch die anderen Wörter sind interessant:
„10 Es soll niemand unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt, oder einer, der Wahrsagerei betreibt oder Zeichendeuterei oder ein Beschwörer oder ein Zauberer, 11 oder einer, der Geister bannt, oder ein Geisterbefrager, oder ein Hellseher oder jemand, der sich an die Toten wendet. 12 Denn wer so etwas tut, ist dem HERRN ein Greuel, und um solcher Greuel willen vertreibt der HERR, dein Gott, sie vor dir aus ihrem Besitz. 13 Du aber sollst dich ganz an den HERRN, deinen Gott, halten; 14 denn diese Heidenvölker, die du aus ihrem Besitz vertreiben sollst, hören auf Zeichendeuter und Wahrsager; dir aber erlaubt der HERR, dein Gott, so etwas nicht. (5Mo 18,10-14)“
Wenn man dies so liest, bekommt man einen Eindruck von der „Schwarzen Seite“ mit all ihren unterschiedlichen Ausprägungen. Die verwendeten Begriffe müssen auch nicht klinisch voneinander abgegrenzt werden - sie überlappen. So wird manchmal das Wort Zauberer, das in 2Mo 7,11 vorkommt, in einer Lutherübersetzung auch mit Wahrsager übersetzt (1Mo 41,8.24) oder Sternen-euter (Dan 1,20; 2.2). Mein altes „Lexikon zur Bibel“ (9. Auflage 1983) ergänzt: „Genauere Unterscheidungen zwischen Wahrsagerei und Zauberei macht das AT nicht. Beides ist Gott ein Greuel und schließt aus seiner Gemeinschaft aus.“
Auch im Neuen Testament werden Zauberer erwähnt — das hier verwendete griechische Wort heißt magoi, woher unser Wort Magier stammt. Sie ziehen die Leute mit ihren Zaubereien in ihren Bann, sie widerstehen dem Evangelium wie Elymas (Apg 13, 6ff). Aber PREIS DEN HERRN: auch sie können sich bekehren (siehe Simon Apg. 8)!
Soweit der Blick in die Bibel.
Auch heute noch gibt es ein großes Interesse an Magie; für manche ist es nur scheinbare Spielerei, für andere eine Religion, die ihre ganze Hingabe und Selbstaufgabe fordert.
Damit meine ich nicht Leute wie David Copperfield & Co., die nur Zauberei vortäuschen: Sie beherrschen Illusionen und Tricks — in absolut atemberaubender Manier. Das ist unterhaltsame, auf Sinnestäuschung beruhende Vorführung und wird „Zau-berkunst“ genannt. Die meisten von ihnen erklären, dass sie tricksen, und es gibt etliche Dokumentationen, die diese Tricks auch aufdecken. Hier würde ich keine direkte Gefahr sehen; ich würde mir solche Shows (könnte ich sie bezahlen) auch angucken und hätte kein schlechtes Gewissen. Natürlich kann so etwas auch das Interesse an echter Magie wecken, weswegen ich dennoch vorsichtig wäre!
Magie hingegen ist das, was auch heute noch gefährlich ist… Sie hat sich über die Jahrtausende zu einem sehr „bunten Teppich“ entwickelt: Manche Facetten sind verblasst, andere werden als Esoterik (Geheimlehre) wiederentdeckt. Ich kenne mich da (zum Glück!?) nicht genauer aus, da gibt es Experten. Aber als erste Anlaufstelle kann der Wikipedia-Artikel zu Magie dienen, der sehr ausführliche Informationen gibt und aufzeigt, wie Magie IMMER ein Magnet war und bis heute erhalten ist. Vielleicht magst Du den Unterabschnitt Gegenwart jenes Artikels lesen (https://de.wikipedia.org/wiki/Magie#Gegenwart).
Die Bewertung dieser vielen Praktiken und Benennungen ist sicherlich nicht immer einfach und ich möchte mich auch erst einmal nicht damit intensiver beschäftigen: Wir sind berufen, das Gute zu erwägen und zu denken und zu tun! Wir müssen aber vom biblischen Bericht festhalten: Auch die Seite Satans kann (siehe z.B. die oben genannten ägyptischen Zauberer) Wunder vollbringen – also Dinge, die wissenschaftlich nicht erklärbar sind. Diese Wunder ähneln äußerlich dem, was Gott bewirkt. Die Magier bringen Leute in Aufregung mit dem, was sie tun – da sind also echte Taten, nicht nur Tricks und Illusionen. Mit solchen „aufregenden“ Dingen dürfen wir uns nicht beschäftigen: Weder sollen wir so etwas selbst praktizieren noch sollen wir solche Leute befragen (siehe 5Mo 18!!!) Am Ende bleibt aber die alte Frage übrig: Wer ist der Herrscher über diesen Kosmos? Wessen Hilfe wird gesucht, wessen Kraft genutzt, wessen Rat erfragt? Das fängt schon beim Horoskope-Lesen an und setzt sich über abergläubische Denkweisen (Zahl 13 meiden, dieses und jenes bringt Unglück, …) fort. Unsere Volkskultur ist voller Aberglaube! Unser Trost, unser Helfer, unser Ratschluss ist Jesus Christus, der ungezählt viele Wunder vollbrachte und seine Gottessohnschaft bewies. Nur ihm allein wollen wir vertrauen, uns zuwenden, zu ihm weinen und seine Hilfe und Rat erbitten und erhoffen. Die böse Seite hingegen – wir wissen, was für sie bereitet ist: Der Feuersee.
Mit zwei Bildversen möchte ich Dir diese Zeilen nun anvertrauen und bete, dass sie Dir ein wenig helfen!
Dein Ansgar