Vom 3. bis 5. Februar 2012 fand ein Bibelwochenende der Jugendgruppe Böbingen statt. Wir betrachteten in mehreren Sessions das achtzehnte Kapitel des Matthäusevangeliums. Einige der Schlaglichter waren:
Erkenne, dass die Bibel meist in zusammenhängenden Texten geschrieben ist: Lies sie demzufolge auch zusammenhängend und befrage immer den (textlichen) Zusammenhang (Kontext). Mt. 18 ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wir einzelne Aussagen/Passagen daraus kennen, uns aber der Zusammenhang nicht vor Augen steht und demzufolge mancher Unsinn aus den Versen gemacht wird.
Mt. 18 offenbart den Charakter Jesu, insbesondere seine Gnade gegenüber seinen Nachfolgern und sein eifersüchtiges Wachen über die Reinheit der Gemeinde. Der Herr bereitet uns mit diesem Kapitel auf unsere Beziehungen in der Gemeinde vor, die rechte Haltung den anderen Nachfolgern gegenüber und die rechte Vorgehensweise bei Auftreten von Sünde.
Erkenne, dass Gott Gläubige mit hilfsbedürftigen und fehlermachenden Kindlein vergleicht. Habe denselben liebevollen Blick auf Deine Mitgläubigen. Im ganzen Kapitel wird von Kindlein, Schafen, Bruder, Knecht gesprochen - gemeint sind immer Menschen, die an Jesus glauben.
Erkenne, dass Größe bei Christus eine Frage echter Demut ist - nicht von Rang oder Kraft oder Können.
Erkenne, dass selbst 1% Schwund (Verlust) für Christus nicht akzeptabel ist: Er liebt und umsorgt auch das eine auf Abwege gekommene Schaf.
Nur, wenn wir mit einer solchen Wertschätzung handeln, kann »Heilende Gemeindekorrektur« gelingen, wie sie ab Vers 15ff beschrieben ist. Ein solches Vorgehen ist aber keine Option, sondern Ausdruck der Tatsache, dass wir unserem Gott ähnlicher werden und nacheifern. Dieses erste Ansprechen haben wir an einem Fallbeispiel in Gruppenarbeiten geübt.
Wenn »Heilende Gemeindekorrektur« betrieben wird, dann gelingt sie oft auch: Der Übeltäter bittet dann um Vergebung. Wie sieht ein solches Bekennen und Vergeben in der Praxis aus?
Wie Petrus fragen wir uns, wie oft wir einem Bruder vergeben sollen - und werden von Jesus belehrt, dass wir die falsche Frage stellen, weil wir die falsche Sicht auf das Thema haben. Unsere Motivation zur Vergebung besteht nicht im Bekenntnis des Täters oder einer Wiedergutmachung, sondern in der demütigen Sicht, wei viel mehr uns vergeben wurde und dass wir nicht heiliger sind als Gott.
Es gibt für den Christen keine bessere, keine edlere, keine zeugnishaftere Möglichkeit, seine Ebenbildlichkeit Gottes zu zeigen als wenn er vergibt.