Unter einem AC verstehen wir eine Methode, nach der sich Glaubensgeschwister gegenseitig Rechenschaft ablegen. Freiwillig. Die Idee ist, dass wir übereinkommen, uns regelmäßig (meist wöchentlich) offenzulegen, wie unser Heiligungsleben der letzten Woche aussah. Hierzu dienen Fragen, die vollständig und wahrheitsgemäß zu beantworten sind.
Meine Empfehlung für reife Christen ist: Jeder Partner schreibt nur seine eigenen Problembereiche auf - eben jene Baustellen, an denen er sich für besonders gefährdet sieht. Es geht nicht um ein vollständiges Zeugnis über das Leben (man sollte also nicht unbedingt jene Punkte abfragen, die weniger gefährdet sind). Es geht darum, dass der Partner rechtzeitig erfährt, wenn ich mich wieder in meine „Lieblingssünden“ verstricke… Ja, allein das Aufstellen und Übersenden dieser Liste sind unangenehm, demütigend und peinlich. Aber genau hierin besteht der erste wichtige Schritt des Paktes. Und ein wichtiger Schritt zu geistlichen Demut. Wer sagt, dass er ohne Sünde ist, verführt sich selbst und die Wahrheit ist nicht in ihm (1Joh 1,8).
Einer meiner AC-Partner hatte die Antworten nicht in Volltext gegeben, sondern hatte sich selbst eine Bewertungsmatrix ausgedacht, mit der er jedes Thema beurteilte: 4 Punkte war „okay (so wie er es von sich vor Gott erwartet), „3“ und „2“ bedeuteten: hier war es schlechter, „5“ und „6“ besser als erwartet. Das wichtigste war der klare Auftrag: Wenn er zweimal eine 2 oder viermal hintereinander eine 3 hatte (bei wöchentlichen Berichten)- dann sollte ich ihm auf die Finger klopfen.
Es ist meines Erachtens wichtig, dass man über folgende Fragen nachdenkt und das Ergebnis schriftlich festlegt:
Nein, es steht nicht in der Schrift und daher kann man eine solche Pflicht niemanden auferlegen. Ich vertrete hier auch keine Beichtpflicht wie sie z.B. in der römisch-katholischen Kirche gelehrt und praktiziert wird. Detaillierte Hilfe zur katholischen Beichtpraxis findet sich in Johannes Calvin. Institutio, Buch III Kapitel 4
Ich selbst war viele Jahre Partner eines bzw. mehrerer Rechenschaftsbünde und meine, die Vor- und Nachteile zu kennen. Ergebnis: Ich empfehle es. Es kann eine Hilfe sein, eine Art ‚Sicherungsvorrichtung‘. Man berichtet dem Partner regelmäßig, ob man den eigenen Ansprüchen im Hinblick auf Gott gerecht wird (diese sollten sich schlussendlich vom Ethos Gottes ableiten). Gibt man nicht pünktlich seinen ‚Bericht‘ ab, kommt der Bruder/die Schwester und klopft einem auf die Finger. Nicht, weil er zu Gemeindepolizei gehört, sondern weil ich ihn selbst darum gebeten habe. Das Prinzip „rechtzeitige Freiwiligkeit“ ist also Trumpf.
Ach, wenn es doch so einfach wäre, diese üble Last loszuwerden! Ein Bruder, den ich sehr achte, hat dies tatsächlich behauptet: „Die Tatsache, dass ich meinem Rechenschaftspartner später offenlegen muss, was ich getan habe, hindert mich, es überhaupt erst zu tun.“ Ich freue mich für ihn - bei mir hat das aber selten diese Auswirkung gehabt . Meines Erachtens schreibt Calvin zurecht:
Das sollte wahrhaftig ein großer Fortschritt sein, wenn wir zwar aus Scham vor einem einzigen Menschen aufhören zu sündigen, uns aber nicht scheuten, Gott zum Zeugen unseres bösen Gewissens zu haben. Calvin, Institutio III,4,19